Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage!

Seit der Gründung des Projekts gilt: die Diskriminierung von Menschen wegen ihres Glaubens, des Geschlechts und der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe und Herkunft, der Behinderung, der Schulart, der Nationalität oder was auch immer, lehnen wir ab!

 

Der Initiative des Ethikkurses der Fos und Bos Vorklasse ist es zu verdanken, dass 92% aller Schulmitglieder (Schüler/-innen, Lehrer/-innen und sonstiges Personal) die Initiative unterstützten und dass wir im Schuljahr 2017/18 den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen bekamen.

Mit der Aufnahme in das Netzwerk haben wir folgendes Versprechen abgelegt:

  1. Wir werden uns dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe unserer Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
  2. Wenn an unserer Schule Gewalt oder diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wenden wir dagegen und setzen uns dafür ein, dass wir dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig zu achten.
  3. Wir setzen uns dafür ein, dass an unserer Schule einmal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.

Bei unseren Projekten werden wir von unserem SOR-SMC-Paten der Tennet TSO GmbH unterstützt.

 

Oberfränkisches SOR-SMC Netzwerktreffen 2023

Das Courage-Netzwerk in Oberfranken „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hat am 28. März 2023 Lehrkräfte und engagierte Schüler/-innen zum regionalen Austausch ins Zentrum in Bayreuth eingeladen. Diese jährlich stattfindende Veranstaltung dient dazu, SOR-SMC-Schule aus ganz Oberfranken zusammenzubringen. 

Den Vormittag gestaltete in diesem Jahr das Theater thevo e.V. aus Nürnberg mit seinem Stück „Ich war Avatar. Und du?“ Hierbei hatten die Schüler/-innen die Möglichkeit, selbst auf die Bühne zu treten, um Teil des Stückes zu werden. Im Anschluss an das Theaterstück wurde ein Gallary Walk veranstaltet. Hierbei stellten die verschiedenen Schulen ihre SOR-SMC-Projekte in Form einer Plakatausstellung vor. So wurde ein Gesprächsraum geschaffen, um sich mit anderen Schulen über Projekte auszutauschen, sich kennenzulernen und sich zu vernetzen.

Am Nachmittag wurden unterschiedliche Workshops für Schüler/-innen und Lehrkräfte angeboten, in denen man sich mit den Themen LGBTQIA+, Toleranz, Rassismus oder den Risiken in den sozialen Medien beschäftigen konnte. Luna Sattran (12GhA) gestaltete in ihrem Workshop mit Oliver Hofmann (Radioteamer des Bezirksjugendrings Oberfranken) Toleranz-Spots fürs Radio. Diese waren dann am 16. April um 20:00 Uhr bei Radio Galaxy zu hören. Ronja Ziegler (13Gh) und Rebecca Schmatz (13S) besuchten den Workshop von Emine Aylin Safi (Ensemblemitglied des Theaters Thevo) und gingen verschiedenen Fragen auf den Grund: Haben wir mehrere Identitäten in uns?  Können sich Identitäten auch ändern?  Wie ist das mit Identitäten im Netz? Warum legt man sich falsche Identitäten im Netz zu?  Welche Gefahren können dadurch entstehen? Im Zuge des Workshops wurde eine kleine Performance entwickelt, die anschließend vor allen Teilnehmer/-innen der Veranstaltung präsentiert wurde. Im Lehrer/-innen-Workshop „„SOR SMC –das Projekt, die Schule und ich“ von Marina Miksch; von der SOR-SMC Landeskoordination Bayern wurden Impulse für die zukünftige SOR-SMC-Arbeit gegeben. 

Es war ein Tag voller neuer Impulse und Engagement sowie ein Statement für Vielfalt und Toleranz in unserer Gesellschaft.

Drei Kilo Mehl, fünf Tafeln Schokolade, zwei Zahnbürsten… Nein, das ist keine Einkaufsliste für einen Großeinkauf einer Familie, sondern Teil der Packliste für ein Paket der Johanniter Weihnachtstrucker. Nach einer fest vorgegebenen Liste, welche auf den langjährigen Erfahrungswerten der Johanniter beruht, was Bedürftige in Südosteuropa wirklich benötigen, werden so jedes Jahr in Deutschland im Dezember Pakete zusammengestellt, welche dann unter Koordination der Johanniter von Freiwilligen nach Bosnien, Rumänien, die Ukraine und Albanien gebracht werden. Die Pakete werden dort unter anderem an Schulen, Kindergärten und -heime, Behinderteneinrichtungen und Altenheime direkt an bedürftige Menschen übergeben. In diesem Jahr konnten die Johanniter sogar 67.645 Pakete verteilen.

Nun schon das vierte Jahr in Folge beteiligt sich auch unsere Schule an der Johanniter-Weihnachtstrucker- Aktion. So konnten die Johanniter in diesem Jahr wieder über 35 Pakete plus eine beachtliche Geldspende an unserer Schule abholen.

Ein herzliches Dankeschön gilt allen Klassenleiter/-innen und allen Schüler/-innen, die die Aktion unterstützt habe sowie insbesondere den Schüler/-innen der FosVorklasse, die beim Verladen der Pakete geholfen haben.

Wie auch schon in den letzten drei Schuljahren berichtete Günter Wetzel auch 2022/23 den 11. Klassen Fos sowie den 12. Klassen Bos von seiner beeindruckenden Flucht mit dem Heißluftballon von der DDR in die BRD. Das erste Mal seit der Corona-Pandemie konnte die Veranstaltung wieder im Präsenzformat in der Kleinkunstbühne im Zentrum stattfinden.   

Günter Wetzels Flucht mit der ganzen Familie bildet die Vorlage für den Bully Herbig Spielfilm „Der Ballon“. Der Vortrag machte den Schülern bewusst, dass Flucht und das Bestreben, ein besseres Leben in einem anderen Staat zu finden, keine Themen sind, welches auf das heutige Afrika beschränkt sind. Zudem zeigt Herrn Wetzels Lebensgeschichte deutlich, dass Freiheit und Selbstbestimmung keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern dass es sich hierbei um Werte handelt, die immer wieder verteidigt werden müssen. 

Das Bild eines Ballontreffens in Albuquerque, New Mexico, welches Günter Wetzel in einer geschmuggelten Zeitschrift aus dem Westen entdeckte, brachte ihn Mitte der 70er Jahre auf die Idee, gemeinsam mit seinem Bekannten Peter Strelzyk einen Heißluftballon zu bauen, um in den Westen zu fliehen. Die beiden Familienväter studierten monatelang Fachbücher für Aerodynamik, testeten Stoffe auf ihre Tauglichkeit, beschafften sich unter den verschiedensten Vorwänden Materialien und bauten dann heimlich im eigenen Heizungskeller den Ballon zusammen. Während die ersten beiden Versuche zu fliehen scheiterten, gelang es ihnen beim dritten Versuch in der Nacht zum 16. September 1979 schließlich mit dem Ballon bei minus acht Grad in über 2000 Meter Höhe die innerdeutsche Grenze zu passieren. Zu diesem Zeitpunkt war die Stasi den beiden Familien schon dicht auf den Fersen und Günter Wetzel schätzt heute, dass sie nur noch wenige Tage der Recherche und Fahndung gebraucht hätte, um die Familien ausfindig zu machen. Bei dem Manöver der Flucht wären die beiden Familien zudem beinahe verunglückt, da der Ballon bei der Landung in einen Fichtenwald stürzte. Günter Wetzel berichtete den Schüler/-innen nicht nur von der Flucht, sondern vor allem auch von seinen Beweggründen, der DDR und damit auch seinen Verwandten, Freunden und dem gesamten bisherigen Leben den Rücken zu kehren: Als Günter Wetzel fünf Jahre alt war, hatte sein Vater die Familie verlassen und war über die damals noch durchlässige DDR-Grenze in den Westen geflohen. Obwohl Wetzel seither keinen Kontakt mehr zu seinem Vater hatte, war dieser Umstand für die Behörden Grund genug, dem technisch interessierten Günter Wetzel das Studium zu verwehren. Günter Wetzel musste stattdessen eine Lehre zum Maurer absolvieren. Während seiner Kindheit und seiner Jugend hatte Günter Wetzel zudem mehrfach erlebt, wie der Staat in die individuelle Freiheit seiner Bürger eingegriffen hat. 

Nach der Flucht mit dem Heißluftballon, die bis zum Ende der DDR noch über 50 Nachahmer fand, die aber die einzige gelungene illegale Grenzüberquerung auf dem Luftweg blieb, wurde Wetzel im Westen berühmt, da die Medien ausführlich berichteten. Die Stasi versuchte auf verschiedenen Wegen Wetzel in die DDR zurückzuholen und setzte – wie Wetzel nach dem Mauerfall aus seiner Stasiakte erfuhr – sogar seinen eignen Patenonkel auf ihn an. 

Im Anschluss an den Vortrag nutzen die SchülerInnen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und verschiedene Aspekte zu vertiefen. Die Geschichtslehrkräfte Alexander Konrad und Katrin Wittenbeck moderierten die digitale Fragerunde, sodass die Schüler/-innen sich aktiv an der Veranstaltung beteiligen konnten.

Auch in diesem Schuljahr beteiligte sich unsere Schule wieder am Anne-Frank-Tag. Der vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin ausgerichtete Anne-Frank-Tag findet jedes Jahr an Anne Franks Geburtstag in Kooperation mit Schulen in ganz Deutschland statt. Ziel ist es, an Anne Frank und den Holocaust zu erinnern. Hierzu wird eine eigens für Schüler/-innen konzipierte Ausstellung zur Verfügung gestellt und im Schulhaus ausgestellt. Die Ausstellung wurde von den 11. Klassen im Zuge des Geschichtsunterrichts besucht und stand zudem auch allen Interessierten offen. 

An dem Aktionstag gegen Rassismus und Antisemitismus nehmen anlässlich Anne Franks Geburtstag am 12. Juni bundesweit verschiedene Schulen teil. Das Thema des Anne Frank Tags 2023 lautet »Ideale«. Anhand verschiedener Lernmaterialien und einer Plakatausstellung beschäftigen sich die Schüler/-innen mit der Biografie von Anne Frank. Das Schwerpunktthema reget Schüler/-innen auch zur Auseinandersetzung mit eigenen Idealen und Werten an. Ziel des Ausstellung ist es ferner, sich mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung in der Gegenwart zu befassen.

 

In diesem Schuljahr wurde zum dritten Mal das Projekt „Schüler helfen Schülern mit Fluchthintergrund“ umgesetzt. Die an dem Projekt beteiligten Schüler/-innen aus den 12. und 13. Fos unterstützen hierbei Schüler/-innen, welche längstens fünf Jahre in Deutschland leben und in diesem Schuljahr neu an unsere Schule gekommen sind, in organisatorischen Belangen und fungieren zudem als Lerntutoren. Nach einem ersten gemeinsamen Kennenlernen der Tutor/-innen, ihrer Schützlinge und SOR-SMC-Koordinatorin Katrin Wittenbeck trafen sich die Schüler/-innen regelmäßig in Zweierteams. Die erfahrenen Schüler/-innen beantworteten hierbei Fragen zum Praktikum, halfen bei Berichten und gaben Lerntipps. Während des gesamten Schuljahres standen die Tutor/-innen ihren „Patenkinder“ mit Rat und Tat zur Seite. Die Tutor/-innen, die viel Zeit und Mühe in das Projekt investierten, wurde am Ende des Schuljahres mit einer Urkunde geehrt.

Gerade in Zuge der Corona-Pandemie kursieren immer mehr Verschwörungstheorien in den sozialen Medien. In einem digitalen Workshop mit der Theaterpädagogin Katharina Largé von der Landeskoordination Bayern SOR SMC haben sich die Schüler/-innen der Klasse 11 Gb sowie deren Lehrkräfte Alexander Konrad und Katrin Wittenbeck damit auseinandergesetzt, wie Verschwörungstheorien entstehen und warum sie gerade aktuell eine so große Verbreitung finden. Dabei haben die Schüler/-innen unter anderem gelernt, dass die Urheber der Verschwörungstheorie das Ziel haben, die eigene Person aufzuwerten, um sich von den angeblich unwissenden „Schlafschafen“ abzugrenzen. Oft gehen diese verbreiteten Theorien auch mit Antisemitismus und rechten Ideologien einher, erscheinen allumfassend und lassen damit keinen Raum für berechtigte Kritik.

In dem Workshop sind die Teilnehmer/-innen selbst aktiv geworden und haben Handlungsstrategien entwickelt, wie man Verschwörungstheorien erkennen und entkräften kann.