
Theater
von Marius von Mayenburg
Was ist der Mensch? Schön, erfolgreich, erfolgreich durch Schönheit. Mit einem hässlichen Gesicht kann man niemandem etwas verkaufen, mit einem schönen Gesicht dagegen jedem alles. Und passt die Nase nicht, muss der Schönheitschirurg her. Selbst kein Gesicht ist besser als das alte… Lette kann sich nicht mehr vor Interessenten retten, eigentlich Interessentinnen, Groupies, Followern. Er bietet nicht nur etwas an, sondern bekommt jede Menge Angebote – eindeutige Angebote! Er sieht so gut aus, dass sich seine Frau trotz seiner 24 anderen Frauen nicht von ihm trennen kann. Wer würde sich da nicht in sich selbst verlieben? Und dann gibt es auch noch Honorar für den Auftritt als Erfolgsgesicht – und plötzlich… gibt es immer mehr Lettes – Abziehbilder, Duplikate, Kopien. Das Gesicht ist nicht mehr exklusiv, es verkauft sich selbst und es verkauft sich gut. Alle sehen aus wie Lette. Was zählt nun? Nun zählt der Charakter, wie man so schön sagt. Und der ist weg, so wie das alte Gesicht fort ist. Und das ist erst der Anfang: Lette fliegt – aus der Firma, aus dem Ehebett und beinahe auch vom Hochhaus. Wird er seine Identitätskrise meistern?
Darsteller:
Lena Trips, F12Sa: Lette
Neele Ruckdeschel, F12Sa: Fanny, seine Frau I
Leonie Eibl, F12Sa: Fanny, seine Frau II
Savannah Hauskeller, F13S: Chefin I
Johanna Söllner, F13G: Chefin II
Mira Boeck, F12Sa: Scheffler, der Chirurg I
Anna Berger, F12Ga: Scheffler, der Chirurg II
Leonie Kießling, F12Ga: Karlmann I
Melissa Thudt, F12Sa: Karlmann II
Svetlana Andrijanova, F12Gha: Lette II
Alina Mann, F12: Spiegel-Ich I
Jake Meyer, F12GGhb: Spiegel-Ich II
Lea Häberlein, F12Sb; Jake Meyer, F12GGhb: Maske, Requisite
Regine Bayer, Julia Backenstoß: Regie und Technik
…eine „absurde“ Kriminalkomödie in drei Akten
von Mike La Marr
Zwei Männer geben dem Bühnenbild – die Wohnung einer WG – den letzten Schliff, während das Theaterstück beginnt. In der Badewanne liegt eine Leiche. Es dauert nicht lange, da wird sie entdeckt. Leichen sind immer verdächtig und müssen weggeschafft werden… Bei diesem Vorhaben werden die Bewohner der WG allerdings gestört: Ausgerechnet jetzt taucht die neugierige Vermieterin auf und entdeckt die Leiche in der Badewanne. Während sie die Polizei alarmiert, wird die Leiche umgebettet, damit wenigstens das Bad wieder benutzt werden kann… Die Polizeiinspektorin trifft also zunächst auf einen Badenden und meint, die Vermieterin leide an Wahnvorstellungen, als sie dann doch noch eine Leiche im Wohnzimmer entdeckt. Nun wird die Kriminalistin aktiv. Allerdings ist es schwer, der verrückten Lage Herr zu werden. Denn nicht nur ein musikalischer Großvater jazzt auf seinem Kornett, auch die zwei undurchsichtigen Männer vom Anfang wollen die Leiche abholen und versuchen der Gesetzeshüterin klar zu machen, dass sie in der falschen Vorstellung seien…
Darsteller:
Veronica Heinz, F12Sb: Ursi
Annalena Werner, F12Ga: Thalia
Mike Landsberger, F12Sb: Andi
John Otieno, F12Gha: Thomas
Selina Hartmann, F12Sa: Heinz, der eine Möbelmann
Julia Schreg, F12Sa: Rudi, der andere Möbelmann
Laura Kling, F12Sb: Frau Huber, die Vermieterin
Carina Adler, F12Ghb: Inspektorin
Emilia Katholing, F12Sa: Opa Schorsch
Annalena Schmitt, F12Ghb: Kommissarin
Bastian Schmidt, B12T: Boris, die Leiche in der Badewanne
Christopher Herlitz, B12T: Wasserleiche
Ines Laur, F12Gha, Lara Hofmann, F12Sb, Luna Pörner, F12Sa, Robert Dragon, F12Sa: Maske, Requisite, Bühnenbild, Technik
Regine Bayer: Zweitbesetzung Frau Huber, die Vermieterin
Regine Bayer, Julia Backenstoß: Regie und Technik
Eine kleine elitäre Gruppe hat sich eingefunden, um sich von Frau Backenstoß und Frau Bayer in die höheren Weihen des Theaterspiels einweisen zu lassen. Warum heißt es „Szenisches Gestalten“ und nicht „Theater“? Oder „Drama“? Vermutlich deshalb, weil viele bei „Theater“ an widerborstiges Aufbegehren und bei „Drama“ an emotionale Überspannung denken. Obwohl, so falsch wäre das nicht… aber alles nur gespielt!
Was wird demnach szenisch gestaltet? Ein Bühnenstück. Leider ohne Bühne. Wir haben zwar eine, sogar eine transportable, die wir auch hätten montieren lassen können (da sind die Techniker immer so hilfsbereit und zaubern im Handumdrehen eine solide Plattform mit gewaltiger Tragkraft), allerdings durften wir nicht. Unsere Lichtanlage und die Kulisse, beides ganz neu, verstauben in der Requisite, die Theatertage der Beruflichen Oberschulen, ein großes Treffen aller begeisterten theaterspielenden Schüler der bayerischen FOSBOSen – fielen abermals aus. Ab einem gewissen Zeitpunkt durften wir nicht mehr zusammenkommen und proben, sondern mussten im Distanzunterricht turnen (uns aufwärmen) und sprechen. Zu sehen war selten jemand, weil das der Truppe das Makeup zu aufwendig war und keiner die Kamera einschalten wollte. Was kam also dabei heraus? Zum Beispiel mehrere Hörspiele im Audiochat und in Mini-Gruppen per Videochat gefilmte Szenen aus „Die neuen Leiden des jungen W“.
Wir haben viel erlebt: Unter anderem mit Galileo Galilei die Monde des Jupiters entdeckt, mit Edgar den Herzschmerz einer unglücklichen Liebe goetheschen Ausmaßes durchlitten, mit einer WG das Chaos um „Die Leiche in der Badewanne“ gelöst und erfahren, dass wir aus den Zellen des kleinen Fingers eines Diktators und Massenmörders geklont worden sind („Futur de luxe“ von Viktor Bauersima), weil unser Vater beweisen will, dass sich das Böse nicht genetisch vererbt.
Trotzdem: Theater ist Bewegung, Theater ist Klang und Raum und Publikum, Licht und Luft und Freiheit! Lasst uns nächstes Jahr endlich wieder die Bühne stürmen!
„Der Deal“
Eine Faustiade aus der Welt des Rock`n`Roll
von Cornelia Wagner
Gott und der Teufel, genannt „Meph“, zocken mal wieder um eine Seele. Rob, der talentierte Gitarrist der Newcomer-Band „Satellite“, scheint ob seiner Selbstzweifel und Selbstmordgedanken der ideale Kandidat für des Teufels verderbliches Vorhaben zu sein. Gott wettet dagegen – er setzt auf die Kraft der Liebe zur Errettung von Robs Seele. Doch Rob lässt sich verführen: Der Teufel macht aus ihm einen Rock-Star, mit allem, was man sich nur wünschen kann: Erfolg, Freunde, Geld, Reisen, Mädchen, Drogen – der Preis dafür ist die Liebe, die Rob nie erleben darf. Was das sein soll, dieses pathetisch klingende „Liebe“, weiß Rob sowieso nicht. Also stürzt er sich mit seinem Gönner „Meph“ in die Welt des Glamours. Doch die Zweifel, ob das so richtig war, werden stärker, als er Greta trifft…
Der Untertitel unseres gewählten Stücks sagt es schon: Wir brauchen musikalische Begleitung – nicht nur aus Lautsprechern. Unser Musiklehrer Eduard Hubert hatte die Idee die Theatergruppe mit der Schulband – Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Musik an den Instrumenten und als Sängerinnen und Sänger – zu unterstützen. Fünf Lieder und Instrumentalstücke von Elvis Presley bis Abbas „Mamma Mia“ umrahmten die Aufführung. Das war natürlich ein zusätzliches Highlight für alle Beteiligten. Vielen Dank an alle Musiker für die Bereitschaft nachmittags zu proben und einen Abend in der Schule zu verbringen. Das wird nicht unsere letzte Kooperation gewesen sein!